Mit Pauken und Trompeten

In der Christuskirche in Eislingen am Sonntag, den 13.11.2011, spielte der Posaunenchor des Evangelischen Jugendwerks
Eislingen groß auf: Mit Unterstützung von Al‘ Stübler am Keyboard und Tom Keierleber am Schlagzeug bzw. an den
Pauken spannten die Bläser des Posaunenchors unter der Leitung von Stefan Renfftlen den musikalischen Bogen vom
17. Jahrhundert in die Moderne. Dem Posaunenchor ist das Kunststück gelungen, die monatelange Probenarbeit präzise
am Konzertabend umzusetzen und das Publikum zum Ende des Programms hin wahrlich zu begeistern. Unter den
Schlagworten „Let it B“ wurde ein buntes Programm aufgeführt, das Komponisten, Musikstücke als auch Gruppen
mit dem Anfangsbuchstaben „B“ vereinte.

Am Sonntagabend kamen die Besucher zahlreich und füllten die Christuskirche; zur Einführung spielte der Posaunenchor „Jauchzet dem
Herrn alle Welt“ von Bartholdy. Pfarrer Frieder Dehlinger erläuterte zur Begrüßung das vom Dirigenten des Posaunenchors Stefan Renfftlen erarbeitete Konzept des Konzertabends. Um den Buchstaben „B“ entwickelte und führte er durch das Programm. In launigen Zwischenansprachen schlug er Brücken zu den biblischen „B“ und verdeutlichte, was sich Komponisten in den Musikstücken vorgenommen
hatten. Besonders ging er auf den weltbekannten Titel „Let it be“ von den Beatles ein, hatte doch deren Vordenker John Lennon das
kommende Ende des Christentums angekündigt. Was wiederum Frieder Dehlinger genüsslich widerlegen konnte.

Den ersten Musikblock bildeten die Komponisten mit „B“ des Barock und der Klassik, Byrd, Buxtehude und Beethoven. Tom Keierleber
begleitete hierzu an den Pauken. Eingebunden wurde das Publikum durch ein Kirchenlied von Baltruweit, bei dem die Gemeinde zum
Mitsingen gebeten wurde.

Den folgenden Block bildeten allerlei Tänze mit „B“, freilich aus der Barockepoche. Deren Reiz entfaltet sich in Leichtigkeit, Wiederholung
und Dynamik des musikalischen Themas, das in besonderem Maße durch das von Al Stübler gespielte Keyboard umgesetzt wurde.
„Zeitgemäß“ klang das Keyboard wie ein Cembalo und spielte damit den leisen Gegenpart zu den doch kräftigen Bläsern.

Sodann kam der Bolero, der beim Publikum großen Anklang fand. Begleitet von Schlagzeug und Keyboard steigerte der Posaunenchor
beharrlich bis zum Schluss, besser als es zuvor bei jeder Probe geklappt hatte. In den Stücken mit „B“ folgten sodann zwei Sätze aus
Mussorgskys „Bilder einer Ausstellung“, die in der Bläserbearbeitung selten gehörte Harmonien brachten.

In den Liedern mit “B“ brachte Stefan Renfftlen zeitgenössische Kirchenmusik zur Aufführung. Dieser „Sakropop“ benötigte die
Unterstützung durch Schlagzeug und Keyboard, um das Publikum mitzunehmen. Die Stücke wurden schmissig intoniert, wie sie von
einer Gemeinde kaum zu singen sind, damit sie ihren rhythmischen Reiz behielten.

Der Höhepunkt aus Sicht des Publikums, aber auch aus der Sicht der Bläser, bildeten die Bands mit „B“: während „Let it be“ noch ruhig
daherkam, fetzte „Barbara Ann“ im wahrsten Sinn des Wortes, getrieben vom Schlagzeug. Den Abschluss dieses Blockes bildeten die Blues
Brothers, mit echtem, „fetten“ Big-Band-Sound vermochte der Posaunenchor das Publikum zu überraschen. Auf dem Grundrhythmus im
Bass und dem Schlagzeug baute sich die bekannte Melodie auf, akzentuiert von der „Solostimme“, die der Alt spielte. Aufgrund des
„Beifallsturms“ bat der Dirigent Stefan Renfftlen die Bläser zum Aufstehen, um dem Publikum den Dank zurückzugeben.

Hausherr Pfarrer Frieder Dehlinger gab nach seiner letzten Ansprache dem Publikum den Segen. Der Abschluss des Programms bildete
der wohl bekannteste Choral von J.S. Bach: „Nun danket alle Gott“. Eingeleitet oder noch besser gesagt eingekleidet mit einem
zeitgenössischen Vorspiel von Oskar Gottlieb Blarr. Das Publikum spendete den Bläsern lang anhaltenden Applaus. Den stehenden
Ovationen geschuldet war die – extra einstudierte – Zugabe „Brasil“. Die erst als Filmmusik populär gewordene Weise des Komponisten
Baroso ist heute die Sambamelodie schlechthin. Den mitreisenden Rhythmus gaben die Bläserinnen und Bläser im Tenor vor, die Melodie
folgte von den Oberstimmen. Wie erhofft war das Publikum begeistert von der Vielseitigkeit des Chores und spendete lang anhaltenden
Beifall. Letztlich bildete eine englische Weise den musikalischen Gute-Nacht-Gruß.

PCE_Konzert2011_Let_it_B

Das Publikum kam dem Aufruf: Spenden bitte in „Bapier“ erfreulich oft nach. Das gespendete Geld wird der Posaunenchor für die eigene
Arbeit nutzen, um Noten und Instrumente anzuschaffen und Probenwochenenden zu finanzieren. Getreu dem Motto „Stillstand ist
Rückschritt“ fordert Stefan Renfftlen den Chor mit der musikalischen Ausrichtung stets aufs Neue und hat es diesmal wieder geschafft,
sämtliche Vorstellungen trotz schwieriger Probenarbeit um- und durchzusetzen.

Den Ausklang für die Bläserfamilie bildete das Zusammenkommen im benachbarten Gemeindehaus. Fürs Büfett brachten die meisten
Bläser etwas mit, sodass eine beachtliche Tafel resultierte. Mit lockeren Gesprächen klang der Abend aus. Dirigent und Bläser zogen
voller Zufriedenheit ihr Schlussresümee und richteten den Fokus auf das nächste Jahr, in dem runde Jubiläen des Jugendwerks als auch
des Posaunenchors anstehen.

Jens Kocher