„Abend ward, es kommt die Nacht“

„Serenade“ des Posaunenchores Eislingen im Rahmen der Festlichkeiten zu 100 Jahren Posaunenchor

Der Posaunenchor Eislingen gestaltete im Garten des Luthergemeindehauses eine „Serenade“ unter der Leitung von Stefan Renfftlen.

Es war eine stimmungsvolle, eher nachdenkliche Musik, die unter dem Motto „Abend“ stand. Alte und neuere Choräle und Liedsätze zeigten einen Querschnitt von vielen Abendliedern, in die die zahlreich gekommenen Zuhörerinnen und Zuhörer mit einstimmten. Es war ein Abend, an dem sich die Gäste aktiv einbringen und nach Kräften mitsingen konnten, ein Konzert zum Mittun, von dem auch mit viel Engagement und Frische Gebrauch gemacht wurde.

Der Posaunenchor stimmte mit festlich getragenen Klängen von Mendelssohn-Bartholdy ein. Die Liturgie lag in den Händen von Pfarrerin Kerstin Hackius, die die Gäste auch begrüßte. Die ersten beiden Abendlieder waren „Abend wird es wieder“ und das wohl bekannteste Abendlied „Guten Abend, gut Nacht“, das von Johannes Brahms nach dem Text von Clemens von Brentano komponiert wurde. Dieses Abendlied geht auf eine niederländische Vorlage zurück mit spätmittelalterlichen Motiven, z.B. die Rose als Dach und die Nelke als Schutz vor Ungeziefer. Auch ist die Rede vom Erwachen nach einem guten Schlaf, was allein in Gottes Hand liege.

Das kraftvolle Spiel der Bläser mit schöner Intonation und Dynamik in den Vor- und Zwischenspielen, aber auch die Begleitung der Abendlieder schaffte eine stilvolle Atmosphäre im Garten. Stefan Renfftlen führte seine Bläser bewährt und sicher und leitete auch den Gesang der Gäste an. Noch war der Mond nicht aufgegangen, die Sonne ließ sich noch einmal sehen. Das Abendlied „Der Mond ist aufgegangen“ schuf eine schöne Abendstimmung. Die Tage, vom Lauf der Sonne umspannt, vergehen in ihrem Leben spendenden Licht und im Vertrauen darauf, dass die Dunkelheit dem Licht des neuen Tages weicht. Alles, Freud und Leid, befindet sich in diesen Tagen. So wie die Sonne jedoch schön und grausam sein kann, so ist auch das Leben. Da ist Freude, aber auch Krieg, Hunger und Unrecht, die wie eine Sonnenfinsternis mitten am Tag sich über uns legen, Zeit des Lobes, aber auch Zeit der Klage, das ist der Klang des Lebens, den Gott aushält.

Währenddessen erklang ruhige, sanfte Musik, Musik zum Nachdenken und Runterkommen. Mit „Mein schönste Zier und Kleinod“ und „Hinunter ist der Sonne Schein“ verklang dieser musikalische Abend. Aber noch war er nicht zu Ende. Es durften noch musikalische Wünsche geäußert werden von Jubilaren und anderen. Da zeigte sich, dass das Publikum die Lieder und Choräle drauf hatte, jetzt half kein Liedblatt, da musste man in seinem Gedächtnis graben, und wie das lief! Sechs Wünsche erfüllte der Posaunenchor. „Nun danket alle Gott“ war der Abschluss. Allerdings war das noch nicht genug. Nach lang anhaltendem Beifall ließen sich Dirigent und Posaunenchor noch zu zwei Zugaben überreden. Lilli Ell

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