Eislingen
Beim Triumphmarsch hallt Kirche von gut 50 Bläsern wider
Ein gemeinsames Konzert mit  dem Münchner Spitzenquintett Harmonic Brass krönte das Jubiläumsjahr  des Posaunenchors in der Eislinger Christuskirche. Das verbindende Thema  war eine musikalische Europareise.
Autor: JENS KOCHER | 27.10.2012
Bevor das Münchner Quintett Harmonic Brass mit perfekter  Interpretation und Spielwitz begeistern konnte, gab David Reichart,  Vorsitzender des Evangelischen Jugendwerks, einen Aufriss des  Posaunenchors seit der Gründung 1922. OB Klaus Heininger stellte den  integrativen Ansatz des Chors heraus und übergab eine riesige Torte in  Form eines Klaviers.
Durch das Programm des gemeinsamen Konzerts von Posaunenchor  Eislingen und dem Bläserensemble Harmonic Brass in der Christuskirche  führte Pfarrer Frieder Dehlinger, begleitet von Ausflugsbildern aus  Finnland, Ungarn und Italien.
Das von Stefan Renfftlen, dem Leiter des Posaunenchors,  zusammengestellte und teils eigens erstellte Programm führte  Vielseitigkeit vor: zeitgenössische und klassische Musik, Kirchliches  und Weltliches, Ernstes und Heiteres. Gestartet wurde mit einer Zugfahrt  auf der schwäbschen Eisenbahn. Die Reise ging alsbald auf einem  Donauschiff gen Ungarn weiter und wurde nach verpasstem Anschluss mit  der Pferdekutsche fortgesetzt. Sogar ein Männerchor der Bläser sang  zweimal. Die angesetzte Schlittenfahrt in Petersburg fiel akutem  Schneemangel zum Opfer, was aber mit Bildern und Musik von der  Finnlandreise ausgeglichen wurde.
Mit "Jesus bleibet meine Freude" intonierte Harmonic Brass nicht nur  den obligaten Bach-Choral, sondern erzeugte für die in Finnland dabei  gewesenen herzliche Erinnerungen an die Reise vor 25 Jahren. Nach der  Fährfahrt durch nordische Gewässer mit typisch melancholischen Melodien  erreichte die Reisenden auf der britischen Insel glanzvollere Musik. Den  Besuch in London krönte die Darbietung des großen Hallelujas von G.F.  Händel. Dabei machten die Akteure zum ersten Mal von der Möglichkeit  Gebrauch, den wohlbekannten Chorpart durch die Münchner um den  Orchesterpart zu ergänzen. Unter dem gekonnten Dirigat von Stefan  Renfftlen vereinten sich die Bläserklänge zu einem beeindruckend  homogenen Gesamtklang.
Nach der Pause ging es auf den Rückweg - mit Halt in Sevilla bei der  schönen Carmen, und flugs durchs Mittelmeer nach Italien, von wo aus die  Reise mit einer Ballonfahrt über die Alpen und Heidiland ihr Ende nahm.  Mit einem gemeinsamen "Großer Gott, wir loben dich" kamen schließlich  alle wieder wohlbehalten in der Kirche an.
Die Bläser wurden unterstützt von Al Stübler am Keyboard, Benjamin  Cecconi am Schlagzeug und Dorothee Tremba an den Pauken. Harmonic Brass  spielte in der vertrauten Besetzung mit Hans Zellner und Gergely Lukacs  an der Trompete, Andreas Binder am Horn, Thomas Lux an der Posaune und  Manfred Häberlein mit der Tuba.
Die musikalischen Glanzpunkte steuerte Harmonic Brass bei. Die  Interpretationen des Bolero von Ravel und einer Suite von Stücken aus  der Oper Carmen von Bizet verdienten hierbei das Prädikat Weltklasse.  Der perfekte Vortrag der fünf Bläserpersönlichkeiten war hierbei  begleitet von einer ansteckenden Spielfreude, die mit standing ovations  erwidert wurde. In der Bearbeitung des Triumphmarsches der Oper Aida von  Verdi musizierten alle Bläser gemeinsam, die Kirche hallte von mehr als  50 Bläsern wider.
Der Beitrag von Harmonic Brass erschöpfte sich freilich nicht in der  Aufführung im Eislinger Konzert. Am Samstag coachten sie die Bläser des  Posaunenchors Eislingen, die im Rahmen dieses Workshops und auch des  Konzerts um interessierte Bläser aus anderen Chören verstärkt wurden.
Am Samstag Abend spielte Harmonic Brass in der Göppinger Stadtkirche  ihr aktuelles Programm im Rahmen eines Wohltätigkeitskonzert zugunsten  des Hauses Linde. Karl-Heinz Thormann hatte bereits vor zwei Jahren die  Weichen für dieses Wochenende im Oktober gestellt. Am Sonntagmorgen  gestaltete Harmonic Brass den Gottesdienst in der Lutherkirche  musikalisch mit. Nach dem gemeinsamen Mittagessen aller Akteure des  Konzerts fand die Generalprobe statt.
Mit dem dreistündigen Konzert fand das Jubiläumsjahr des Jugendwerks  (100 Jahre) einen feierlichen Abschluss. Das Publikum spendete am Ende  lang anhaltenden Beifall. Viele Zuhörer waren beeindruckt von der  Vielfältigkeit des Dargebotenen und insbesondere der Meisterleistung des  Bläserquintetts.
 
Link zum Artikel der NWZ Göppingen